„Es reicht nicht, wenn Architekturfotos nur schön sind. Sie sollten die gestalterische Intention herausarbeiten oder Gefühle und Stimmungen vermitteln.“

Lennart Wiedemuth ist freiberuflicher Architekturfotograf aus Frankfurt. Seine Mission: Orte, die für die meisten Menschen nicht zugänglich sind, erlebbar zu machen. Sei es durch eine Serie von Bildern der Projekte oder Videos. Was ihn an Architektur fasziniert, wofür er sich darüberhinaus begeistert und wie er sich zerstreut, beantwortet Lennart im 10plus1 ArchiteXt no 10.

1. Wenn Du nicht Architekturfotograf geworden wärest, dann...?
… sicherlich trotzdem selbstständig. Ich genieße es, mit unterschiedlichen Personen an verschiedenen Projekten zusammenzuarbeiten. So entsteht immer etwas Neues. Das macht mir viel Freude.

2. Was begeistert Dich an Deinem Metier und Architektur?
Fotografie ist eine Eintrittskarte zu Welten, die mir sonst verschlossen bleiben würden. Sie gibt mir die Möglichkeit, anderen Menschen Eindrücke von Räumen zu vermitteln, ohne dass sie selber vor Ort sein müssen. Architektur ist da ein besonders spannendes Feld. Einerseits bestimmt sie diverse Facetten des Alltags, ohne dass man es aktiv wahrnimmt. Andererseits ist Gestaltung selten so sichtbar wie in der Architektur – für mich ein wunderbares Zusammenspiel.

3. Welche Persönlichkeiten inspirieren Dich, warum?
Menschen, die eine klare Haltung haben und sich für diese einsetzen.

 4. Wie schaltest Du ab und kommst zur Ruhe?
Ganz klar beim Sport. Aktiv zu sein, hilft mir loszulassen und alles um mich herum zu vergessen.

5. Welche Bücher, Magazine oder Serien empfiehlst Du?
Tolle Frage, aktuell lese ich gerne enorm. Das Magazin befasst sich mit ökologischer und gesellschaftlicher Verantwortung. Bei Büchern greife ich meist zu Krimis, aktuell liegen da Bücher aus der Jack Ryan Reihe auf dem Nachttisch. Als Serie schau ich gerne Fargo. Die Bildwelten, Charaktere und Geschichte finde ich fantastisch.

6. Welches Bauwerk beeindruckt Dich?
Schwierig zu sagen, nachhaltig visuell beeindruckt hat mich der O-14 Tower in Dubai von Reiser + Umemoto. Konzeptionell spannend und sehr klug finde ich das Gartenhaus des Büros für Bauform in Nürnberg. 

7. Was ist gute Architektur, was muss sie in Zukunft leisten?
Gunnar Asplund sagte einmal: “the architecture of a place is more important than the architecture of a time”. Dies deckt sich sehr gut mit meinem Verständnis guter Architektur. Sie setzt sich mit dem Ort, in dem sie gelegen ist, auseinander und ignoriert die Trends der Zeit. Sie ist nachhaltig und verbessert die Lebenssituation ihrer Nutzerinnen und Nutzer. 

8. Was macht für Dich ein gutes Architekturfoto aus?
Es erfüllt einen bestimmten Zweck. Es sollte die gestalterische Intention herausarbeiten oder Gefühl und Stimmung vermitteln. Ein schönes Foto allein, reicht nicht.

 9. Hast Du bei Deiner Fotografie ein Lieblingsthema?
Ohne Frage, Architektur. Schließlich widme ich ihr einen Großteil meiner Zeit und Energie.

 10. Du hast als Kreativer/Mensch drei Wünsche frei, welche?
Als Mensch wünsche ich mir, dass wir als Gesellschaft mehr Verständnis für einander aufbringen, dass wir offen bleiben und emphatisch sind. Als Kreativer wünsche ich mir eine Kamera, die so gut sieht wie unsere Augen.

11. Welche Gebäude möchtest Du unbedingt fotografieren?
Ganz oben auf meiner Liste steht ein Hochhaus in Holzbauweise, das würde mich sehr begeistern.

◾ Information zu Lennart gibt es auf lennartwiedemuth.com und @lennartwiedemuth.

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