10plus1 Fragen an Nicola Bushuven – ArchiteXt no 5
„Unser Zuhause ist der wichtigste Ort und es ist kein Luxus, wenn dieser gut gestaltet ist und keine Abstellkammer für die Siebensachen.”
Nicola Bushuven ist Produkt- sowie Objektdesignerin und liebt es, für Menschen schöne Räume zu entwerfen. Sie ist bestens vernetzt und zu ihrem Team gehören zwei hündische Mitarbeiter. Ihre Kunden sollen voller Vorfreude vor der Haustür stehen und fühlen: endlich angekommen. Für die Kreative hat ein Heim mit Funktion, Farbe und Form zu tun, aber nicht nur…
1. Wärst Du nicht im Interior Design gelandet, dann...?
… wäre ich Bühnenbildnerin geworden.
2. Wer sind Deine Vorbilder?
Ich habe keines. Aber es gibt eine Menge Designerinnen, Architektinnen, Innenarchitektinnen, deren Werk ich sehr schätze und das mich inspiriert.
3. Welche Persönlichkeit bewunderst Du, warum?
Eileen Gray. Sie ist ihrem inneren Ruf gefolgt. Hat gelernt, geforscht, daraus eigene Ideen entwickelt und sich nicht beirren lassen. Damals noch schwieriger als heute. Ihre Designs sind schnörkellos, funktional und schön. In ihr E1027 würde ich einziehen, auch wenn‘s nicht am Meer läge.
4. Wie schaltest Du ab und kommst zur Ruhe?
Mit meinen beiden Langnasen (die Barsoi Greystoke und Tinker) und beim Yoga.
5. Welche Bücher, Magazine oder Serien gefallen Dir und welche Musik?
Die „AD“ lese ich regelmäßig, gerne auch mal eine russische Ausgabe, die trauen sich einfach mehr und die „Häuser“. Bücher habe ich so viele gelesen, dass die Liste der Lieblinge zu lang wäre. Die Serie „Häuser zum Staunen“ auf Spiegel TV mag ich sehr und bei „Dead To Me“ freue ich mich auf eine Fortsetzung. Mein Musikgeschmack ist breit gefächert: Pop, Rock, Metal und Reggae und ich heule regelmäßig bei Opern.
6. Welches Bauwerk oder auch Interior beeindruckt Dich?
Es gibt so viele! Vor allem „Indigo Slam“ von Smart Design Studio in Sydney gefällt mir, sowohl von außen als auch von innen. Es ist clean, aber nicht langweilig.
7. Was begeistert Dich am Interiordesign, wo ist der Mehrwert?
Interiordesign wird gerne als Kissenknickerei für gelangweilte, reiche Damen abgetan. Aber nur wenn die eigene Burg in Ordnung ist, lässt sich den Widrigkeiten der Welt gut Paroli bieten oder? Zuhause ist der wichtigste Ort in unserem Leben. Es ist kein Luxus, wenn dieser gut gestaltet und nicht bloß die Abstellkammer für die Siebensachen ist. Wir Menschen erholen uns hier und schöpfen Kraft. Deshalb sollten Einrichtung und Atmosphäre schon stimmen. Meine Kunden fühlen sich von mir herausgefordert, aber mental gut begleitet. Sie sagen, das Ergebnis macht sie glücklich. Erst dann ist Interiodesign gelungen und ich bin auch happy.
8. Was sind die größten Herausforderung für Architekten? Welche Rolle kommt der Innenarchitektur zu?
Das Problem unserer Branche ist vielschichtig. Gut gebaut wird nur für eine sehr kleine Klientel. Vieles ist langweilig, uniform, mit minderwertigem Material ausgestattet, wenig funktional und trotzdem sehr teuer. Wir zerstören zu viel Altes, bauen zu unmotiviert und berücksichtigen nicht die Bedürfnisse der Menschen. Das führt auch zu häufigen Renovierungen, weil Wohnungen nicht durchdacht sind. So ist z.B. Laminat nicht so robust wie ein echter Holzboden und altert nicht so schön. Das generelle Konsumverhalten spielt auch eine Rolle. Hier greifen so viele Themen ineinander… Für mich gilt: Ich gebe mein Bestes, damit es lange schön bleibt.
9. Was begrenzt Dich in Deiner Vision?
Die Vorstellungskraft und der Mut meiner Kunden. Manchmal auch das Budget.
10. Du hast als Kreative drei Wünsche frei, welche?
1. Eine James-Bond-Schurkenresidenz einzurichten oder die neue Enterprise. 2. Funkstrom und unsichtbare Fernseher, halte ich für bald möglich. 3. Design-/Kunstunterricht an jeder Schule.
11. Für welche Person möchtest Du ein Interior gestalten?
Michelle Obama und für unsere Dorfkneipe – keine Person, aber eine Persönlichkeit.
◾Mehr zu Nicola Bushuven findet Ihr auf www.nicolabushoven.com sowie Instagram: @nicolabushuven.
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