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Architekturtipp: Flanieren in Wuppertals Briller Viertel inmitten grandioser Gründerzeit-Villen

Als Fan zeitgemäßer und zeitloser Architektur habe ich trotzdem ein Auge und Herz für historische Baukultur. Deshalb nehme ich Euch mit auf einen Walk durchs Briller Viertel. Wer Wuppertal besucht, sollte unbedingt einen Abstecher auf Elberfelds Höhen machen. Hält fit und der Blick über die Stadt ist spektakulär. Genau wie das Quartier. Es bildet mit rund 250 Baudenkmalen eines der größten gründerzeitlichen Villengebiete Deutschlands. Der Brill gehört zu den schönsten und gefragtesten Wohngegenden in Wuppertal. Deshalb zum Tag der Architektur eine Retrospektive.

Gründerzeitvilla mit Blauregen in der Goebenstr.. im Brill, Foto: u. Latzke

Mitunter sind Bauten damaliger Epochen detailverliebt und so gar nicht „klare Kante”, wie wir es alle so lieben. Wobei: lieben? Viele können mit sog. moderner Architektur nicht viel anfangen… Auch vom Grundriss her sind diese Villen selten praktisch. Belle Etage und Wohnzimmer sind riesig, Küche und Bad oftmals verstellte Hutzelkammern, barrierefrei ist nichts, logisch. Doch viele dieser Baudenkmale bestechen durch Charme, Grandezza und vor allem eine im Wortsinn nachhaltige, hochwertige Architektur: Viele dieser prächtigen Bauten aus der Gründerzeit stehen seit 150 Jahren unverrückbar. Und sie werden es bei guter Pflege und mit großem finanziellem Aufwand auch weiter tun.

Jetzt zum Brill: Die denkmalgeschützten Gebäude mit ihren kunstvollen Jugendstil-Türen, Stuckfassaden, Entrées aus Marmor, Erkern, verspielten Türmchen und davor gepflegten Gärten locken zum Flanieren durch das malerische Viertel unterhalb Wuppertals Kaiserhöhe. Fabrikanten, Bankiers und Unternehmer ließen hier ab 1860 in diversen Architekturstilen bauen. Vielfältig ist das Stichwort, denn mitunter hatten die damaligen Baumeister etwas zu gut gemeint mit ihrer Kreativität. So schreibt z.B. Wikipedia:

„Für die mittlere Bauphase bis etwa 1905 dominieren eklektizistische* Stilrichtungen, die Elemente der Neugotik, der Neurenaissance und des Neubarocks verwenden und bisweilen miteinander kombinieren. Seit 1900 tauchen immer häufiger Ornamentik des Jugendstil auf, der in reiner Form hier aber kaum Anklang fand.

Gründerzeitvilla in der MoltkeStr. im Briller-Viertel Wuppertal, Foto: Ute Latzke

Villa im BErgischen Heimatstil, Kirschbaumstr, Brill Wuppertal Foto: U. Latzke

Seit 1910 werden viele Villen im bergischen Heimatstil errichtet (Foto links, Kirschbaumstr.), der in dieser Zeit im gesamten bergischen Raum besonders im Villenbau und bei öffentlichen und sakralen Bauten beliebt wurde. Hierbei wird die bekannte spätbarocke bergische Bauweise –verschieferte Fassaden, weiße Fenstergewände und aufwändige weiße Holzschnitzelemente, Schweifgiebel sowie grüne Fensterläden – zeitgemäß interpretiert.“


*eklektisch odu. eklektizistisch Bildungsdeutsch für: aus etwas Vorhandenem zusammengestellt, gesammelt; oft auch abwertend gemeint: imitierend, nachahmend, unschöpferisch.

BILDERGALERIE BRILL in Wuppertal, zum Vergrößern auf die Fotos klicken ↓.

Und was macht Ihr nach der Tour?Keine zehn Minuten fußläufig entfernt geht es vom Brill ins Luisen-Viertel, sozusagen Wuppertals Altstadt mit Charme und Savoir Vivre. Dort könnt Ihr Euch in den zahlreichen Cafés und Restaurants bei einem Cappuccino und Kuchen oder einem Bierchen stärken. Infos zu Stadtführungen gibt es bei der > Stadt Wuppertal.

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Ute Latzke, gründerin von textart by ute Latzke®

Die Autorin:

Ute Latzke ist Kommunikationsexpertin für die Architekturbranche, Autorin & Bloggerin. Sie konzipiert Texte für Websites und schreibt für Fachmedien. Als empathische Komplizin hilft sie ihren Kunden dabei, authentisch zu kommunizieren und digital sichtbar zu werden.