10plus1 Fragen an Xiao Zhou – ArchiteXt no 9
/„Mit der Entwicklung der Gesellschaft wächst der Wunsch der Menschen nach Schönheit. Zukünftige Architektur darf künstlerisch, ästhetisch und funktional sein.”
Xiao Zhou arbeitet als Architektin bei Blumers Architekten. Ihr Fokus liegt auf Entwurf, Wettbewerben, Städte- und Wohnungsbau. Xiao stammt ursprünglich aus China und lebt seit 2017 in Berlin. Neben Stadtplanung ist sie fasziniert von Menschen mit interessanten Seelen. Frauen, die Karriere und Familie unter einen Hut bringen, sind ihr Vorbild.
1. Wenn Sie nicht Architektin geworden wären, dann...?
…wäre ich Dozentin für Architektur oder Stadtplanung an einer Universität. Seit meiner Kindheit male ich gerne, das kommt durch meine Familie. Dabei interessieren mich strukturelle und logische Aspekte. Ich denke, dass ich den richtigen Weg für meine Karriere gewählt habe und möchte diesen fortsetzen.
2. Wer sind Ihre Vorbilder?
Tolle Frauen, die sich um ihre Familie kümmern und ihre Karriereziele verwirklichen – so wie meine Mutter.
3. Welche Persönlichkeit allgemein bewundern Sie, warum?
Menschen mit interessanten Seelen ziehen mich an. Die Arbeit und das Leben machen uns viel Druck. Wenn die Seele eines Menschen in ihm ruht, wird er/sie Licht ins Leben anderer bringen und sie inspirieren.
4. Wie schalten Sie ab und kommen zur Ruhe?
Ich bin gerne am Wasser und am Meer. Dort kann ich mich zurückziehen und die Menschen beobachten. Oder ich entspanne mich bei einer Tasse Kaffee in einem Café.
5. Welche Bücher, Magazine oder Serien empfehlen Sie? Welcher Song macht Ihnen gute Laune?
Ich mag Essays oder Biografien. Über das Leben anderer Menschen und Geschichten zu lesen, finde ich spannend, da durch lerne ich viel. Das Leben ist kurz, aber wir können unseren Horizont immer erweitern. Ich mag leichte Musik, dadurch fühle ich mich sehr entspannt.
6. Welches Bauwerk beeindruckt Sie nachhaltig und warum?
Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für traditionelle chinesische Wohnhäuser, z.B. „Siheyuan“ im Beijing. Es ist ein chinesischer Wohnhof, der an allen vier Himmelsrichtungen von Häusern umgeben ist. Jeder Wohnhof hat seine eigene Geschichte, manche gibt es seit drei oder vier Generationen. Die ganze Familie kümmert sich umeinander. Die Nutzungen der Räume im Wohnhof sind nach „Fengshui“ organisiert. Diese architektonische Form ist eine Lebensweise und traditionelle Kultur.
7. Was ist gute Architektur, was muss sie in Zukunft leisten?
Meiner Meinung nach lässt sich Architektur in künstlerische und praktische Typen unterteilen. Der früheste Prototyp eines Gebäudes ist eine Hülle, welche das Heim schützt. Mit der Entwicklung der Gesellschaft wächst der Wunsch der Menschen nach Schönheit. Daher sollte zukünftige Architektur funktional und künstlerisch sowie ästhetisch sein.
8. Was sind die größten Herausforderung für Architekten in den nächsten Jahrzehnten?
Modularisierung und Mechanisierung machen heutige Gebäude zunehmend leblos. Architektur ist kein Lego, jedes Gebäude sollte seinen eigenen Charakter haben.
9. Was begrenzt Sie in Ihrer Vision z.B. Sachzwänge?
Als junge Architektin glaube ich nicht an irgendwelche Begrenzungen. Jedes Projekt ist für mich ein kreativer Lernprozess. Ich bin keine geborene Künstlerin. Deshalb ziehe ich es vor, bodenständig zu sein und langsam meinen Traum von Architektur zu verwirklichen.
10. Sie haben als Architektin/Mensch drei Wünsche frei...
Weltfrieden, kein Krieg. Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen. Wenn die ersten beiden Wünsche in Erfüllung gehen, habe ich keine dritten.
11. Für welche Person möchten Sie gerne bauen?
Anstatt ein repräsentatives Gebäude für Celebrities zu bauen, möchte ich lieber Wohnhäuser für Menschen in Not entwerfen, z.B. in Afrika oder in einem chinesischen Dorf.
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