Fotograf Edgard Schmeichel im Interview | 10plus1 no 31

 
Fotograf Edgar Schmeichel im Interview auf utelatzke.com

Architekturfotograf Edgar Schmeichel im 10+1 Interview by ute Latzke

„Architekturbüros beschäftigen sich nicht intensiv mit Social Media und Marketing und laufen deshalb nur Trends hinterher oder behaupten, es bringt nichts.“

Edgard Schmeichel ist Fotograf sowie Videograf und Gründer von Hopetoun. Mit seinem Team inszeniert er Architektur-, Interior- und Designprojekte, um sie für Menschen erlebbar zu machen. Außerdem unterstützt Hopetoun Architekten, Innenarchitekten, Designer sowie Unternehmen dabei, das volle Potential von Marketing und Social Media für sich zu nutzen können und sichtbar zu werden.

 
 

1. Wärst Du nicht Fotograf geworden, dann…?
Ich kann mir tatsächlich keinen schöneren Beruf vorstellen. Mir gefällt die Balance aus dem Unterwegssein, Kreativität und Homeoffice. Mein Traum wäre, mit meiner Familie und meiner Kamera um die Welt zu reisen und für internationale Brands zu produzieren.

2. Warum hast Du Dich auf Architektur und Innenarchitektur fokussiert und wie kam es dazu?
Das kam durch einen glücklichen Zufall. Ich komme ursprünglich aus einer anderen Branche. Aber ich habe eine Chance gesehen, etwas zu gestalten, wovon viele profitieren können. Ich bin mit Social Media aufgewachsen und bin gerne Teil davon. Ständig war ich auf Architekturseiten unterwegs, die Projekte in Amerika, Australien oder sonst wo gezeigt haben. Da dachte ich mir, warum gibt es so eine Seite noch nicht für den deutschsprachigen Raum?

3. Welche Kreativen aus der Branche faszinieren Dich und warum?
Marcio Kogans Stil gefällt mir momentan sehr. Allgemein mag ich Architektur, die es schafft, Innen und Außen miteinander zu verbinden und viele Naturmaterialien nutzt.

4. Welche Persönlichkeiten bewunderst Du oder inspirieren Dich?
Eine Person, die ich früher und jetzt wieder sehr inspirierend finde, ist der Fotograf Kalle Gustafsson. Ich fand seine Bilder immer sehr klar, mystisch und stilvoll. Vor drei Jahren hat er sich dann den Kindheitstraum erfüllt und entwirft jetzt wunderschöne Häuser und Inneneinrichtungen. Der Mann hat einfach Stil und einen guten Geschmack.

5. Welche Bücher, Magazine, Serien oder Musik etc. begeistern Dich
Ich schaue mir sehr gerne cinematische Filme an, die es schaffen eine neue Welt zu erschaffen. Ein Film, der mich sehr begeistert hat, war DUNE mit der Musik von Hans Zimmer – ein filmisches Meisterwerk.

6. Was bremst Dich aus in Deiner Vision oder bei der Arbeit?
Ich habe das Gefühl, dass viele Architekten mit denen ich spreche, das Potenzial hinter Social-Media-Marketing noch nicht erkennen oder unterschätzen. Für die meisten ist läuft das so nebenher, um die eigene Arbeit zu präsentieren. Somit lassen Architekten_innen ein großes Potenzial ungenutzt. Dabei sind die sozialen Netzwerke ein mächtiger Hebel. Ich wünsche mir hier mehr Offenheit, es zu nutzen oder sich helfen zu lassen, ihre Projekte zeitgemäß zu vermarkten.

7. Was ist Deiner Einschätzung nach die größte Herausforderung, der sich die Architektur- und Baubranche dringend stellen muss?
Einerseits nachhaltig zu bauen, also mit entsprechenden Materialien und energieeffizient. Außerdem sollte Bauen, insbesondere Wohnraum bezahlbar sein oder wieder werden. Da es immer weniger Grundstücke gibt, sollten mehr Bestandsbauten für Projekte genutzt werden. Vielleicht muss auch wieder mehr in die Höhe gebaut werden. Ich weiß nicht…

Andererseits ist es tatsächlich so, dass die Branche Social Media und Online-Marketing verschläft! Und die Zeiten, in denen auf Instagram nur Bilder von Projekten gepostet werden, sind längst vorbei: Es sind jetzt viel mehr Videos und nutzwertiger Content gefragt. Mit solchen Inhalten erreicht man die Menschen und baut Beziehungen auf. Sie sind unbedingter Teil jeder Marketing-Strategie, um Vertrauen aufzubauen und sichtbar zu werden: Social Media ist der Erskontakt und dieser sollte so professionell und qualitativ hochwertig sein wie wie auch die Arbeit der Büros.

8. Woher kommt diese Zurückhaltung gegenüber Onlinemarketing und Social Media?
Ich glaube, dass sie noch in alten Muster hängen. Die Architekturbranche ist m. E. davon geprägt, dass alles sehr lange dauert und kompliziert ist oder sein muss. Dagegen ist die Social Media Welt schnell, agil und vieles ändert sich. Architekten_innen beschäftigen sich nicht intensiv damit, deshalb laufen sie den nur Trends oder behaupten, es bringt nichts. In anderen Ländern ist die Branche viel engagierter und offener für Social Media. Diese Skepsis hierzulande ist gleichsam unangemessen wie schade. Deswegen möchte ich die Unternehmen der hiesigen Architekturbranche unterstützen.

9. Was rätst Du den Kreativen der Architekturbranche?
Fakt ist: 99 % Prozent der Menschen werden die Arbeit des Architekten nie live sehen, sondern nur auf Bildern oder Videos von Website oder sozialen Netzwerken. Wenn man sich das mal vor Augen hält, wird klar, dass die Außenpräsenz sehr wichtig ist und ansprechend sein sollte. Websites und Social Media leben von guten Fotos und Videos sowie relevanten Inhalten. Wer das versteht und frühzeitig umsetzt, verschafft sich damit einen Vorsprung zum Wettbewerb.

10. Du hast als Fotograf und Mensch drei Wünsche frei..
Sorgenfreies Leben, Gesundheit und mehr Zeit mit den Wichtigsten.

11. plant Ihr mit Hopetoun fürs nächste Jahr und was erwartet uns?
Wir wollen unsere Community weiter vergrößern und mehr spannende Projekte im deutschsprachigen Raum präsentieren. Mit unseren Kunden und den Architekturbüros werden wir noch enger zusammenarbeiten, um sie auf Social Media nach vorne zu bringen und sichtbar zu machen. YouTube wird die nächsten Jahre die wichtigste Content-Plattform werden. Deswegen wollen wir uns und unsere Kunden jetzt schon dort gut positionieren.

► Weitere Informationen zu Edgard findet Ihr unter hopetoun.de sowie auf Instagram @hopetoun.official.

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